Wie mache ich meine Hochzeit nachhaltig?

Mein Mann und ich hatten dieses Jahr das Glück endlich (nach zweimaligen Verschiebens) unsere Hochzeit feiern zu dürfen. Wie überall in meinem Leben war mir natürlich wichtig, meine Hochzeit nachhaltig zu gestalten. Auch wenn wir weit entfernt waren von einer minimalistischen Zero-Waste-Hochzeit, habe ich trotzdem ein paar Tipps für euch, wie ihr euer Fest ein bisschen umweltfreundlicher gestalten könnt.

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Location

Sucht euch eine Location, zu der ihr und eure Gäste nicht zu weit fahren müssen. Das war bei uns ein bisschen schwierig, weil meine Schwiegerfamilie aus Tirol, meine eigene aber aus der Linzer Gegend kommt. Nachdem unsere meisten Freunde aber in Linz wohnen, haben wir uns für den Oberhauser entschieden. Da die Location nur mit dem Auto erreichbar ist, haben wir unseren Gästen einen Shuttle-Service angeboten. Die Kleinbusse brachten die Gäste zur Hochzeit und in der Nacht wieder zurück nach Linz. Da haben wir uns sicher ein paar Autofahrten gespart und unsere Gäste konnten sich aufs Feiern konzentrieren. Es war uns auch wichtig, dass Zeremonie und Abend am gleichen Ort stattfinden und dazwischen keiner ins Auto steigen muss.

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Outfit

Hier könnt ihr nicht nur der Umwelt helfen sondern auch noch richtig viel Geld sparen. Brautkleider sind meistens sehr aufwendig gemacht und deswegen auch dementsprechend teuer. Nachdem man das Kleid auch nur einmal braucht, verkaufen viele ihre Kleider online. Wenn ihr nicht auf ein neues Kleid verzichten wollt, könnt ihr auch Schuhe oder Accessoires Second Hand besorgen. Oder noch viel besser: ihr verwendet etwas, das ihr schon zuhause habt. Volle Transparenz: Ich persönlich hatte ein neues Kleid und Schuhe auf meiner Hochzeit, weil mir das wichtig war. Ich möchte aber beides gerne weitergeben an eine andere Braut, damit das Kleid noch jemandem so viel Freude bereitet wie mir. Bei der standesamtlichen Hochzeit haben wir dafür beide unsere Tracht getragen und nichts Neues gekauft.

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Essen

Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch das Essen. Man kommt selten in eine Situation, in der man für so viele Leute eine Mahlzeit bestimmt. Wir haben uns hier für einen Caterer entschieden, der bei seinen Zutaten sehr auf Regionalität achtet (s’kulinarium). Sowohl Fleisch, Fisch als auch Gemüse stammen aus oberösterreichischen Betrieben. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, solltet ihr Buffetsituationen vermeiden. Dafür muss nämlich immer deutlich mehr Essen angerichtet werden als bei einem servierten Menü. Gebt eurem Caterer auch eine genaue Teilnehmeranzahl bekannt, damit nicht zu viel produziert wird. Wir haben außerdem unsere Gäste vorab gefragt, ob sie eine vegetarische Hauptspeise wollen. So konnte sich der Caterer besser vorbereiten. Was vom Essen übrig geblieben war, nahmen entweder die Mitarbeiter unseres Caterers mit oder es wurde an die hauseigenen Schweine verfüttert (werden nur für den Eigengebrauch gehalten, deswegen darf man das).

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Blumen & Deko

Blumen sind ein sehr kritisches Thema. Die meisten Blumengeschäfte beziehen alle oder einen Großteil ihrer Blumen aus dem Ausland, wo auch viel Chemikalien eingesetzt werden. Floristen, die mit rein österreichisch gezüchteten Blumen arbeiten, sind selten. Da bekommt man bestimmte Blumen natürlich auch nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Ich kann euch hier zum Beispiel wildflorie aus Oberösterreich ans Herz legen. Falls ihr euch für einen klassischen Floristen entscheidet, könnt ihr erstens nachfragen, woher die Pflanzen stammen und zweitens am besten einfach die Bestellmenge reduzieren. Die meisten Blumen werden ja nach diesem einen Tag nicht weiterverwendet und das ist wirklich schade. Eine Freundin hat statt Schnittblumen Topfpflanzen verwendet – auch eine nette Idee.

Bei der restlichen Deko ist es wirklich leicht, Gebrauchtes zu verwenden. Entweder ihr schaut, was ihr schon zuhause habt oder stöbert auf willhaben. Viele Brautpaare verkaufen dort ihre gesammte Deko. Wir haben leere Flaschen gesammelt und alte Bücher aus dem Trödlerladen geholt. Die gesamte Deko ist wieder an neue Bräute weitergegeben worden.

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Müllvermeidung

Am leichtesten vermeidet ihr unnötigen Müll, indem ihr euch vorab überlegt, was euch wichtig ist und was nicht.

Wir haben uns zum Beispiel die Gastgeschenke gespart. Denn sind wir uns ehrlich, meistens sind diese zwar nett gemeint, werden dann aber entweder nie verwendet oder nicht einmal mitgenommen. Uns war wichtiger, dass unser Essen und die Getränke von guter Qualität sind und unsere Gäste den Abend wirklich genießen können. Achtet auch generell darauf, Einweggegenstände zu vermeiden, vor allem jene, die sich nicht recyceln lassen. Wir haben beispielsweise getrocknete Blüten verwendet statt Plastikkonfetti. Viel verwenden als Alternative auch diese kleinen Seifenblasenfläschchen. Mir waren die aber unsympathisch weil sie nicht so gut funktionieren und meistens im Restmüll landen.

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Ich habe euch jetzt einige Möglichkeiten vorgestellt, wie ihr eure Hochzeit ein bisschen nachhaltiger gestalten könnt. Das wichtigste ist aber, dass es für euch ein schöner Tag wird. Die perfekt nachhaltige Hochzeit gibt es nicht, sowie es das perfekt nachhaltige Leben nicht gibt. Setzt euch nicht zu sehr unter Druck für diesen einen Tag. In den meisten Fällen ist eine langfristige Veränderung in eurem Alltag und euren Gewohnheiten viel effektiver als ein zu großer Verzicht an eurem Ehrentag.

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Die tollen Fotos kommen von der lieben Katina Fridrik